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Kreisel planen, Regen zurückhalten, Lärm begutachten - Planungsbüro IPW hilft Kommunen bei Gestaltung des öffentlichen Raums

Ingenieure waren sie schon immer. Rechtskundige in Sachen Bau- und Verwaltungsrecht wurden sie im Gleichschritt mit der zunehmenden Regelungsdichte. In letzter Zeit schlüpfen sie auch in die Rolle von Psychologen und Gruppendynamikern, seitdem die Teilhabe der Bürger an Infrastrukturprojekten im öffentlichen Raum großgeschrieben wird. Planungsbüros wie IPW in Wallenhorst helfen ihren Bauherren, indem sie Laiengruppen informieren, Alternativen aufzeigen, Konflikte lenken und Lösungswege strukturieren.

Ingenieurs-Quintett: Astrid Vieth (von links), Detlev Burrichter, Manfred Ramm, Johannes Eversmann und Rolf Tempelmann leiten als Gesellschafter die Fachabteilungen der Ingenieurplanung Wallenhorst (IPW)

Die Ingenieurplanung Wallenhorst (IPW) gehört mit 75 Mitarbeitern heute zu den großen  Ingenieurbüros in Norddeutschland. Das Team aus Ingenieuren, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern berät, begutachtet, plant und überwacht Bauprojekte. Kunden sind zu mehr als 80 Prozent öffentliche Auftraggeber in Kommunen, Land und Bund. Der Rest entfällt auf private Investoren, etwa Sparkassen als Erschließungsträger von Baugebieten. Der Aktionsradius deckt mit etwa hundert Kilometern große Teile des deutschen Nordwestens ab.

„Gründungsväter“ der IPW waren Hubert Feldkamp, Jürgen Lubenow und Axel Witschel, die sich 1976 als Ingenieurgemeinschaft zusammenfanden, inzwischen aber ihren Ruhestand genießen. Heute wird IPW von fünf Geschäftsführern geleitet, die jeweils auch eine Fachabteilung verantworten: Detlef Burrichter den Straßenentwurf, Johannes Eversmann die Bauleitplanung und den Städtebau, Manfred Ramm die Verkehrsplanung und den Immissionsschutz, Rolf Tempelmann die Wasserwirtschaft und Astrid Vieth die Freiraumplanung. „Jeder von uns Partnern ist Spezialist auf seinem Gebiet, kennt sich aber natürlich auch in den Nachbardisziplinen aus, sodass wir unseren Auftraggebern kreative Gesamtlösungen andienen können“, erklärt Ramm.

Und wo kann man sehen, was IPW so alles geleistet hat? „Es dürfte kaum einen Bürger in der Region geben, der noch nie über eine von uns geplante Straße gefahren ist“, meint Detlef Burrichter. Oder durch einen von IPW abgezirkelten Kreisel. Heutzutage setzen sich Kreisverkehre mehr und mehr gegenüber herkömmlichen Straßenkreuzungen durch. Das war vor 20 Jahren, als IPW einen Kreisverkehr vorschlug, um die Landesstraße 109 im Norden von Wallenhorst mit mehreren Ortsstraßen zu verknoten und sie dann an die autobahnähnliche B 68 anzubinden, noch ganz anders. Das Ingenieurbüro musste mit seinem innovativen Lösungsvorschlag gegen manche Skepsis bei den Behörden ankämpfen.

An der besagten Stelle krachte es in unschöner Regelmäßigkeit. Die Polizei registrierte Jahr für Jahr im Durchschnitt 15 Unfälle mit Toten und Schwerverletzten. Was wurde nicht alles erwogen und ausprobiert. Eine Ampelsteuerung auf der vierspurigen Bundesstraße. Provisorische Verkehrsinseln. Eine mittige Einfädelungsund Beschleunigungsspur. Ein Tunnel. Eine Brücke. Ein kleiner Kreisel. Zwei kleine Kreisel. Eine große Kleeblatt- Lösung schied wegen der vorhandenen Bebauung aus.

„Den Knoten durchgehauen“ hatte schließlich die von IPW 1995 vorgestellte Kombinationslösung. Sie bestand aus einem „Viertel-Kleeblatt“ mit normalen Schleifenrampen als B-68-Anschluss im Nordosten, wo ausreichend Platz zur Verfügung stand, dann aus Parallelrampen an der Westseite und schließlich aus einem großen „fünfarmigen“ Kreisverkehr mit einem Außendurchmesser von 70 Metern, der die L 109 und vier Ortsstraßen anbindet.

Die Komplexität des Entwurfs gewährleiste nicht nur einen optimalen Verkehrsfluss bei größtmöglicher Verkehrssicherheit, sagt Burrichter. Viele weitere Aspekte spielten mit hinein: die Kosten, der Lärmschutz, das Ortsbild und Landschaftsplanung, wasserwirtschaftliche Einbindung und Naturschutz. Diese Vielseitigkeit von IPW ist es, die die Bauämter brauchen.

(Quelle: NOZ vom 18.09.2013. Autor: Joachim Dierks)

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